Behutsame Entwicklung
Da wurde verbal noch mal ordentlich aufgerüstet. Mitten in der friedlichen Weihnachtszeit. Am 17. 12. im Ge-meinderat. Offenburg sei in Gefahr. Es drohe ein Einheitsbrei, die DDR sei nicht mehr weit. So der schärfste Kritiker des Gestaltungshandbuchs. Er, selbst Geschäftsmann im Herzen der Stadt, sieht schwarz, sieht Rot, je nachdem. Und freut sich doch wohl gleichzeitig über seine Kun- den. Nicht nur seine Besucher schätzen offensichtlich die Altstadt als Erlebnis-, Aufenthalts- und Begegnungsort hoch ein.
Der neu gestaltete Lindenplatz zeigt uns ihr Entwicklungspotenzial. Schon jetzt ist zu ahnen, wie attraktiv die Lange Straße bis zum Rée-Carré und danach die Steinstraße sein werden. Dazu braucht es eine durchdachte, koordinierte und vorausschauende Planung. Es braucht Zielvorstellungen und Richtlinien. Sie sollen Anregungen geben, Rahmen abstecken, Gleichbehandlung gewährleisten.
Es geht nicht darum, Individualität und Kreativität einzuschränken; sie sind Voraussetzung fürs Gelingen des Projekts. Die Eigenart des Offenburger Stadtbildes ist – historisch bedingt – die (ge- ordnete) Abwechslung; darin liegt ihr Reiz. Kein Grund, von Einheitslook zu reden.
Bertold Thoma bertold.thoma@spd-offenburg.de [VGL Offenblatt 20.01.2018]